Krankheitsbilder

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Wir beraten Sie gerne und kompetent rund um die einzelnen Themen

ORTHOPÄDISCHE KRANKHEITSBILDER SKOLIOSE
ORTHOPÄDISCHE KRANKHEITSBILDER OSTEOPOROSE
RHEUMATISCHE KRANKHEITSBILDER
ERKRANKUNG DER INNEREN ORGANE
ATEMWEGSERKRANKUNG
PHYSIOTHERAPEUTISCHE ATEMTHERAPIE
BECKENBODENINSUFIZIENZ
INKONTINENZ
TRAUMATISCHE ERKRANKUNGEN
SPORTVERLETZUNGEN
NEUROLOGISCHE ERKRANKUNG MULTIPLE SKLEROSE
NEUROLOGISCHE ERKRANKUNG PARKINSON
NEUROLOGISCHE ERKRANKUNG SCHLAGANFALL
PHYSIOTHERAPIE BEI KINDER

ORTHOPÄDISCHE KRANKHEITSBILDER SKOLIOSE

Skoliose

Mit Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) wird eine Fehlstellung der Wirbelsäule bezeichnet. Kennzeichnend hierfür ist eine seitliche Verkrümmung mit zusätzlicher Verdrehung der einzelnen Wirbelkörper. Im Verlauf der Krankheit wird durch die dauerhafte Fehlstellung die Abnutzung der Wirbelsäule begünstigt. Bleibt eine Skoliose unbehandelt, können deshalb vor allem mit zunehmendem Lebensalter erhebliche Beschwerden entstehen. Die krankheitsbedingte Rumpfasymmetrie, die als mögliche Folge auftreten kann, belastet innere Organe, wie beispielsweise Herz, Lunge, Nieren und Darm.

Ursachen EINER SKOLISOE

Die Ursachen für Skoliose sind vielfältig. Angeborene Fehlbildungen, bestimmte Erkrankungen oder Muskel- beziehungsweise Nervenschädigungen können ausschlaggebend sein. In circa 90 Prozent der Skoliosenfälle bleibt die auslösende Ursache jedoch unbekannt. Eine besondere Form der Skoliose, die sogenannte „idiopathische Form“ tritt vor allem im Kindes- und Jugendalter auf.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Einer Skoliose lässt sich nicht vorbeugen. Gegen einen ungünstigen Verlauf der Erkrankung kann man jedoch etwas tun. Ausschlaggebend dafür ist die frühestmögliche Diagnose der Erkrankung, denn die notwendigen Maßnahmen zur Behandlung der Wirbelsäulenverkrümmung sind im Anfangsstadium weniger aufwändig und belastend. Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen der Skoliosen gibt es keine allgemein gültigen Therapierichtlinien. Die physiotherapeutische Behandlung richtet sich unter anderem nach dem Zeitpunkt des Auftretens und dem Stadium der Erkrankung.

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie

  • Krankengymnastik wie Beweglichkeitstraining für die Wirbelsäule
  • Dehn- und Kräftigungsübungen für geschwächte beziehungsweise überdehnte Muskeln
  • Gezielte Atemgymnastik
  • Haltungsschulung
  • Bei einer ausgeprägten Skoliose: Operation oder/und Korsett

ORTHOPÄDISCHE KRANKHEITSBILDER OSTEOPOROSE

Osteoporose

In Deutschland leiden viele Millionen Menschen an einer systemischen Skeletterkrankung, bei der sowohl die Festigkeit mit Neigung zu Brüchigkeit (Frakturen) als auch die Funktion des Knochens abnimmt: Osteoporose. Patienten mit Osteoporose leiden zunächst an undefinierbaren Schmerzen im Bewegungsapparat. Später können Wirbelkörpereinbrüche, Rippenbrüche oder Oberschenkelhalsbrüche die Folge der rückläufigen Knochendichte sein. Patienten können die Gefahren, die sich durch eine Osteoporose ergeben, jedoch mit vorbeugenden Maßnahmen effektiv verringern und mit Funktionstraining den Knochenaufbau wieder stimulieren.

Ursachen der Osteoporose

  • Geringe Östrogenproduktion bei Frauen in den Wechseljahren
  • Stoffwechsel- und Hormonstörungen
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • Untergewicht
  • Kalzium arme Ernährung
  • Vitamin-D-Mangel
  • Unzureichende Bewegung

Wann hilft der Physiotherapeut?

Speziell qualifizierte Physiotherapeuten helfen dabei, die Osteoporose-Erkrankung besser zu bewältigen. Sie vermitteln ein zielgerichtetes Übungsprogramm und geben wertvolle Tipps und Anregungen zur Ernährung, Alltags- und Freizeitgestaltung sowie Schmerzbewältigung.

 

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie

  • Steigerung des Knochenaufbaus durch muskuläre Druck- und Zugbelastung
  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur
  • Stabilisierung und Entlastung der Wirbelsäule
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
  • Aufbau einer günstigen Körperhaltung
  • Training der Reaktion und Koordination
  • Sturzprophylaxe
  • Heil- und Hilfsmittelberatung
  • Maßnahmen zur Schmerzbewältigung
  • Rehabilitative und sportliche Aktivitäten

RHEUMATISCHE KRANKHEITSBILDER

WIr beraten Sie gerne zum Thema Rheumatische Krankheitsbilder

Rheumatische Krankheitsbilder

Etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung leidet unter einer rheumatischen Erkrankung. Rheuma ist der Oberbegriff für über 400 verschiedene Erkrankungen. Das Spektrum reicht von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, über degenerative Gelenkerkrankungen, bis hin zu Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden. Das Krankheitsbild macht sich durch schmerzhafte Veränderung des Bewegungsapparates bemerkbar. Rheumatische Erkrankungen führen zu einschneidenden Veränderungen im Leben der Betroffenen: Schmerzschübe, Bewegungs- und Funktionseinschränkungen sowie Müdigkeit gehören meist zum Alltag.

Nachfolgend einige Informationen über die häufigsten Formen von rheumatischen Erkrankungen:

Morbus Bechterew

Morbus Bechterew (oder „Spondylitis ankylosans“, übersetzt: versteifende Wirbelentzündung) ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung. Bei der langsam voranschreitenden Krankheit verändern sich sowohl die Wirbelsäule als auch das Gelenk, welches Hüftbein und Wirbelsäule miteinander verbindet. Die Erkrankung schränkt die Beweglichkeit der Betroffenen erheblich ein. Im weiteren Verlauf kann sich die Wirbelsäule versteifen. Folgen davon sind zum Beispiel die Entstehung eines dauerhaften Rundrückens und Flachrückens im Lendenwirbelsäulenbereich. In einigen Fällen führt die Krankheit dazu, dass einzelne oder mehrere Gelenke vollständig versteifen. Morbus Bechterew tritt bei Männern und Frauen jeden Alters im gleichen Maße auf. Etwa ein Prozent der Mitteleuropäer sind von Morbus Bechterew betroffen.

Häufige Ursachen

Wie genau Morbus Bechterew entsteht, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Nach dem heutigen Wissensstand wird jedoch vermutet, dass ein krankhaftes Wechselspiel zwischen einer genetischen Veranlagung und Umwelteinflüssen zu einer krankhaften Immunreaktion des Körpers führt. Die Folge ist eine chronische Entzündung der Wirbelsäule. Hierbei sammeln sich Abwehrzellen in den Gelenken, die die Entzündung verursachen. Fast alle Patienten mit Morbus Bechterew haben ein Gewebemerkmal, das „HLA-B27“, gemeinsam. Es bewirkt, dass gewisse Erreger nicht abgetötet werden können. Es sind meist Keime, die Infektionen des Magen-Darm-Trakts auslösen. Bis heute konnte man jedoch nicht den Zusammenhang klären, warum es dann zu einer Entzündung der Wirbelsäule kommt.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Sie können einer Morbus Bechterew Erkrankung nicht vorbeugen. Gezielte gymnastische Übungen, welche die Beweglichkeit der Wirbelsäule unterstützen und die Rückenmuskulatur stärken, können die Versteifung der Wirbelsäule jedoch verzögern und somit den Verlauf von Morbus Bechterew begünstigen. In jedem Stadium der Erkrankung gilt deshalb: Regelmäßige und konsequente Gymnastik sowie aktive Bewegungsübungen sind das A und O in der Therapie von Morbus Bechterew. Im frühen Stadium der Erkrankung helfen Ihnen Physiotherapeuten dabei, Fehlhaltungen des Bewegungsapparates sowie Versteifungen der Wirbelsäule oder mögliche anderen Spätfolgen vorzubeugen. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, wird die physiotherapeutische Behandlung im Hinblick auf die jeweiligen Symptome ausgerichtet.

Was erwartet den Patienten?

Je nach dem, welche Beschwerden Sie haben, führen Physiotherapeuten einen individuell gestalteten Behandlungsplan durch.

Dazu gehören:

  • Mobilisation des Brustkorbs
  • Verbessern der Atemfunktion
  • Schulen der Wirbelsäulenbeweglichkeit
  • Mobilisation der eingeschränkten Gelenke
  • Trainieren der Bauch- und Rückenmuskulatur

ERKRANKUNG DER INNEREN ORGANE

Die Krankengymnastik ist eine Behandlungsform, mit der Krankheiten aus fast allen medizinischen Fachbereichen therapiert werden. Sie umfasst sowohl aktive als auch passive Therapieformen.

Ziele der Krankengymnastik

Das Ziel ist es, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers zu verbessern. Je nach Beschwerden und Krankheitsbild des Patienten stehen dem Physiotherapeuten unterschiedliche Behandlungsformen zur Verfügung.

Behandlungsform in der Krankengymnastik

Förderung der Beweglichkeit durch aktive und funktionelle Übungen Vermeidung von Versteifungen und Schmerzen durch passive Mobilisation Stärkung von geschwächten Muskeln durch kräftigende Übungen zur Haltungs- und Koordinationsverbesserung Entspannungsübungen für verspannte Muskeln zur Wiederherstellung optimaler muskulärer Voraussetzungen Atemübungen zur Unterstützung der Atmung bei Atemwegserkrankungen (Lockerung, Mobilisation, Sekretlösung, Erleichterung der Atmung)

ATEMWEGSERKRANKUNG

Wie wir Ihnen bei einer Atemwegserkrankung helfen können

Atemwegserkrankungen

Atemwegserkrankungen betreffen Nase, Bronchien und Lunge. Sie können durch Erkrankungen der Atmungsorgane selbst oder durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden. Durch eine Atemwegserkrankung wird die Funktion der Atmungsorgane eingeschränkt. Der lebenswichtige Gasaustausch an den Lungenbläschen von Kohlendioxid gegen Sauerstoff kann dadurch gestört werden. Die bekanntesten Atemwegserkrankungen sind zum Beispiel:  Asthma, Bronchitis, Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Husten oder Lungenentzündungen.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Grundlage für eine erfolgreiche physiotherapeutische Atemtherapie ist die Befundaufnahme, der individueller auf den Patienten abgestimmter Behandlungsplan und damit verbunden eine persönliche Beratung des Patienten. Ziel der Therapie ist es, dem Patienten zu ermöglichen, weitestgehend selbstständig mit seiner Krankheit umzugehen. Atemnot, zäher Schleim und quälender Husten sind sehr unangenehm. Der Betroffene sollte diesen Symptomen nicht hilflos ausgeliefert sein, sondern aktiv den Beschwerden mithilfe gezielter Atemtechniken begegnen. Betroffene können mittels Atemphysiotherapie aktive und passive Techniken für eine verbesserte Atmung und Atemmechanik erlernen.

PHYSIOTHERAPEUTISCHE ATEMTHERAPIE

Die Krankengymnastik ist eine Behandlungsform, mit der Krankheiten aus fast allen medizinischen Fachbereichen therapiert werden. Sie umfasst sowohl aktive als auch passive Therapieformen.

Physiotherapeutische Atemtherapie wird eingesetzt,

wenn Husten und Sekrete das Ein- und Ausatmen stark erschweren und die Aufgaben des Alltags aufgrund der Atemnot nicht mehr bewältigt werden können; im Krankenhaus, etwa nach Operationen am und im Thorax, nach Operationen im Bauchraum sowie in der Intensivmedizin; in Rehakliniken, wo Physiotherapeuten Einzel- oder Gruppenbehandlungen durchführen.

Gezielte Maßnahmen in der physiotherapeutischen Atemtherapie

 

  • Sekretlösung bei Sekretansammlungen und Husten
  • Unterstützung bei Störungen der Atmung und Atemmechanik
  • Angeleitetes Erlernen von Selbsthilfetechniken bis hin zum Eigenübungsprogramm
  • Anleitung zum Training mit Atemgeräten
  • Entwöhnung von Beatmungsgeräten (bei Bedarf)

Wirkungen der physiotherapeutischen Atemtherapie

 

  • Sie bietet Ihnen Hilfe bei Husten, egal wodurch er auch bedingt sein mag
  • Sekretansammlungen, die auf Veränderungen der Lungenstruktur oder Atemmechanik beruhen oder allergisch bedingt sind, werden gelöst. Sie können wieder leichter atmen!
  • Die bessere Sauerstoffversorgung verhilft Ihnen dazu, Ihre Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit in Therapie und Alltag zu steigern.
  • Physiotherapeutische Atemtherapie hilft Ihnen dabei, Ihre Atmung und Atemmechanik nachhaltig zu verbessern.

BECKENBODENINSUFIZIENZ

Wir beraten Sie gerne zum Thema Beckenbodeninsuffiizienz

Beckenbodeninsuffizienz

Die Beckenbodeninsuffizienz bezeichnet eine unzureichende Stabilität des Beckenbodens. Das sind Muskeln und Bänder-Haltestrukturen. Die Beckenbodenmuskulatur liegt am Beckenausgang zwischen den Schambeinen, Sitzbeinhöckern und der Spitze des Steißbeins. Sie schützt innere Organe, wie Blase, Darm und Gebärmutter. Durch Operationen, starkes Pressen bei der täglichen Blasen- und Darmentleerung oder bei Geburten kann die Beckenbodenmuskulatur geschwächt und in ihrer Funktion gestört werden. Folge können Inkontinenz (Verlust von Urin oder Stuhl) oder auch Organsenkungen oder Schmerzzustände im Beckenbereich sein. Neben Frauen nach Geburten, nach den Wechseljahren, Männern nach Prostataoperationen und Patienten mit proktologischen Operationsfolgen können vor allem auch ältere Personen betroffen sein.

Ursachen

Geburten sind eine der Hauptursachen für eine Beckenbodeninsuffizienz, denn durch den Geburtsvorgang kann es zu einer Überdehnung oder auch Nervenschädigung kommen. Aber auch die natürlichen Alterungsprozesse können Risikofaktor werden. Mit dem Alter wird die Muskulatur schwächer, was möglicherweise eine Senkung der Bauch- und Beckenorgane nach sich zieht. Faktoren wie übermäßiges Pressen bei der Blasenentleerung oder beim Stuhlgang, zurückliegende Operationen im Beckenbodenbereich oder auch Erkrankungen der Lendenwirbelsäule mit entsprechender Schädigung der für den Beckenboden zuständigen Nerven können Gründe einer Beckenbodeninsuffizienz sein.

Ziele der Beckenbodenschule

  • Aufklärung über die Beckenbodenfunktionen und deren Stärkung. So wird eine Kontinenz von Blase und Darm gesichert
  • Informationen über geeignete Sportarten und eine angemessene Freizeitgestaltung sowie Hilfestellung für einen Beckenboden freundlichen Alltag
  • Sensibilisierung für Überlastungen des Beckenbodens verursacht durch ungünstige Gewohnheiten

Wann hilft der Physiotherapeut?

Physiotherapeuten bieten spezielle Programme zur Stärkung des Beckenbodens an. Durch gezielte Körperarbeit und mit Verhaltensinformationen wird die Kontrolle über Blase, Darm und Becken umgebender Muskulatur verbessert. Physiotherapeuten machen wieder Mut und stärken das Vertrauen in den eigenen Körper und dessen Funktionen.  Das Übungsprogramm in der Beckenbodenarbeit wird an die  Problematik jedes Betroffenen angepasst, (z.B. durch entspannende oder kräftigende Muskelaktivitäten). Es hilft, die Beschwerden oder Schwächen zu mindern, ja sogar zu überwinden. Parallel zu den individuellen Einzelbehandlungen bieten viele Physiotherapeutinnen auch eine präventive Beckenbodenschule® als Gruppenangebot an.

INKONTINENZ

Wir beraten Sie gerne zu den Therapiemöglichkeiten rund um das Thema Inkontinenz

Inkontinenz WAS IST DAS?

Kaum eine körperliche Störung ist mit so viel Scham besetzt wie die Inkontinenz. Schätzungen zufolge leiden fünf bis acht Millionen Deutsche darunter. Immer wieder wird diese Erkrankung als Alters- oder Frauenkrankheit beschrieben, was aber nicht jeder weiß: Inkontinenz kann in jedem Alter auftreten und neben Frauen sowohl Männer als auch Kinder betreffen. Inkontinenz ist ein Problem mit hohem Leidensdruck und schränkt die Lebensqualität des Betroffenen erheblich ein. Dabei ist Inkontinenz in vielen Fällen einfach zu behandeln. Vorausgesetzt, die Betroffenen suchen sich frühzeitig fachkundige Hilfe.

Mögliche Ursachen

  • Kraftdefizite in der Beckenboden-, Bauch- und Rückenmuskulatur
  • Unterleibs- und Prostataoperationen
  • Hormonelle Umstellung in den Wechseljahren
  • Dauerbelastung durch chronische Atemwegserkrankungen (Husten)
  • Chronische Verstopfung
  • Belastendes Sitzen, Bücken oder Heben im Alltag
  • Lageveränderungen der Bauchorgane
  • Bindegewebsschwäche
  • Bewegungsmangel
  • Geburten

Wann hilft der Physiotherapeut?

Fast jede zweite Frau und nahezu jeder fünfte Mann wird irgendwann im Leben mit Inkontinenz konfrontiert. Harn- und Stuhlinkontinenz verursachen nicht nur körperliche, sondern auch ernste psychosoziale Probleme. Die physiotherapeutische Behandlung befähigt Frauen und Männer, sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen und eigenverantwortlich ein gezieltes körperliches Training durchzuführen. Wenn Sie folgende Symptome an sich beobachten, sollten Sie zur Physiotherapeutin, zum Physiotherapeuten gehen:

  • Urinverlust, zum Beispiel beim Husten, Niesen, Lachen oder Hüpfen
  • Sehr häufiger Harndrang bei nur kleinen Entleerungsmengen
  • Sie können Blase und Darm nicht immer vollständig entleeren
  • Wiederkehrende Rückenbeschwerden, die sich durch Behandlung nicht wesentlich verbessern
  • Häufig auftretende Blasenentzündungen

TRAUMATISCHE ERKRANKUNGEN

Traumatische Erkrankungen

Traumatische Erkrankungen sind Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einem Unfall oder einer Sportverletzung entstehen. Sie betreffen in den meisten Fällen den Bewegungsapparat. Die Fachrichtung, welche sich mit traumatischen Erkrankungen beschäftigt, ist die Traumatologie. Konkrete Maßnahmen der Traumatologie sind operative Behandlungen von Knochenbrüchen, Bänder- oder Sehnenverletzungen. Gelegentlich vermischt sich die Behandlung der Traumatologie mit der Behandlung der Orthopädie.

Bänderriss/-zerrung

Bänder sind die Stützen unserer Gelenke. Sie dienen der Stabilität und der Bewegungsführung. Wenn ein Gelenk über das alltägliche, körperliche Maß hinaus überstreckt oder belastet wird, können die entsprechenden Bänder reißen. Kommt es zu einem Bänderriss, entstehen mehr oder weniger starke Einblutungen in das umliegende Gewebe. Die Folge: Ein Bluterguss entsteht. Sind Bänder betroffen, die durch ein Gelenk verlaufen, wie zum Beispiel die Kreuzbänder im Kniegelenk, kommt es häufig zu starken Schwellungen des Gelenkes. Die Spätfolgen von Bänderrissen können Knorpelschäden und Arthrose sein.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Damit ein Bänderriss gut ausheilt, ist es wichtig, nach der Schonungsphase mit einer physiotherapeutischen Behandlung zu beginnen. Man muss darauf achten, dass das Gelenk nicht belastet, aber möglichst früh bewegt wird. Physiotherapeuten helfen dabei, schnell wieder Beweglichkeit in das entsprechende Gelenk zu bringen.

Ziel der Physiotherapie ist es, die Muskeln zu kräftigen sowie die Koordination  der Bewegungen und deren Eigenreflexe zu verbessern. Diese Maßnahmen helfen, das Zusammenspiel der das Gelenk umgebenden Muskulatur zu verbessern.

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie

  • Bewegungs- und Mobilisationstraining
  • Manuelle Therapie
  • Manuelle Lymphdrainage
  • KGG / KG-Gerät (Krankengymnastik am Gerät). Hierbei werden durch Gerätetraining Muskeldysbalancen entgegengewirkt und versucht, die Muskulatur in der knieumgebenden Muskulatur wieder aufzubauen.

Frakturen

Eine Fraktur ist ein Knochenbruch. Dabei wird der natürliche Verlauf des Knochens unterbrochen. Mögliche Ursachen sind Stürze oder Unfälle. Knochen können aber auch aufgrund von bestimmten Grunderkrankungen instabil werden und brechen. Eine Krankheit, die zu spontanen Knochenbrüchen führt, ist die Osteoporose (Knochenschwund).

Wann hilft der Physiotherapeut?

Damit ein Knochenbruch richtig ausheilt und die betreffenden Körperteile beweglich bleiben, ist es wichtig, zusätzlich zu der ärztlichen Behandlung physiotherapeutische Maßnahmen in Anspruch zu nehmen. Physiotherapie sollte nicht nur nach, sondern auch während der Ruhigstellung des jeweiligen Körperteils durchgeführt werden, denn dadurch werden die Muskeln gestärkt und die Gelenke beweglich gehalten. Der individuelle, therapeutische Behandlungsplan dient dazu, die Funktion des verletzten Körperteils wiederherzustellen, dauerhafte Beeinträchtigungen und eine Überlastung anderer Gelenke zu vermeiden. Zudem hilft eine frühzeitige Physiotherapie dabei, Schwellungen schnellstmöglich zu reduzieren sowie die Beweglichkeit und Belastungsfähigkeit zu verbessern.

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie

  • Bewegungs- und Mobilisationstraining
  • Manuelle Therapie
  • Lymphdrainage
  • KGG / KG-Gerät (Krankengymnastik am Gerät). Hierbei wird durch Gerätetraining Muskeldysbalancen entgegengewirkt und versucht die Muskulatur in der knieumgebenden Muskulatur wieder aufzubauen

Schleudertrauma

Das sogenannte Schleudertrauma ist eine Weichteilverletzung im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) und entsteht durch plötzliche und ruckartige Beugung und Überstreckung des Kopfes. Durch die Krafteinwirkung kommt es zu einer Verspannung der Hals- und Nackenmuskulatur sowie zu einer schmerzhaften Steilhaltung der Halswirbelsäule. In schlimmen Fällen können dabei die Bänder der HWS gezerrt oder eingerissen werden.

Ursachen

Die häufigste Ursache für ein Schleudertrauma sind Auffahrunfälle mit dem Auto. Neben Autounfällen können aber auch Sportunfälle ein Schleudertrauma hervorrufen. Gerade Sportarten, wie Boxen, Karate, Ringen oder Tauchen bergen ein hohes Verletzungsrisiko. Nicht zuletzt können auch sogenannte “Vergnügungsunfälle”, wie beispielsweise Achterbahn- oder Autoskooterfahren ein Schleudertrauma hervorrufen.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Mit der physiotherapeutischen Behandlung sollte möglichst zeitnah nach dem Schleudertrauma, in Absprache mit dem behandelnden Arzt, begonnen werden. Spezielle Bewegungsübungen helfen dabei, die Muskeln zu entspannen, bestimmte Muskelgruppen zu kräftigen sowie die Ausdauer der Muskeln zu verbessern. Neben einem individuellen Übungsprogramm für Zuhause, geben Physiotherapeuten zudem Tipps und Anleitungen für ein günstiges Verhalten am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Dazu zählen Empfehlungen zur richtigen Sitzhaltung, um auch nach längeren Bürotagen keine Schmerzen zu bekommen.

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie

  • Quermassage
  • Manuelle Therapie
  • Triggerpunktbehandlungen
  • Bewegungstraining der Halswirbelsäule unterstützt und geführt durch den Physiotherapeuten

SPORTVERLETZUNGEN

Sportverletzungen

Was sind Sportverletzungen?

Als Sportverletzungen bezeichnet man Verletzungen, die sich Freizeit- oder Leistungssportler bei der Ausübung ihres Sports zuziehen. Es wird zwischen endogenen und exogenen Verletzungen unterschieden. Endogen bedeutet, dass die Verletzung ohne äußere Einwirkung auftritt, wie zum Beispiel bei einer Überanstrengung. Exogen bezeichnet eine Verletzung, die einem beispielsweise in einer sportlichen Auseinandersetzung vom Gegner zugefügt wird. Die am häufigsten auftretenden Verletzungen sind Verstauchungen und Prellungen, Knochenbrüche und Verrenkungen sowie Verletzungen von Sehnen, Bändern und Muskeln.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Bei einer Sportverletzung sollte bereits im Frühstadium mit Physiotherapie begonnen werden. An erster Stelle stehen Maßnahmen, die Schwellungen und Reizungen vermindern und damit den Heilungsprozess verbessern. Dosierte Bewegungsübungen von Anfang an sind ebenfalls hilfreich. Das Gewebe benötigt entsprechende Reize, um sich neu aufzubauen. Sobald sich das Gewebe regeneriert hat, können Patienten mit Koordinations-, Kraft- und Ausdauertraining beginnen. Physiotherapeuten sind zudem die Ansprechpartner für sportartspezifische Rehabilitationsmaßnahmen. Das heißt: Patienten werden wieder zu den Bewegungsabläufen hingeführt, die sie beim Sport und im Alltag benötigen. Sind Leistungssportler betroffen, arbeitet der Physiotherapeut eng mit dem Trainer und dem Sportmediziner zusammen und begleitet das Training.

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie:

  • Lymphdrainagen, Ultraschall, oder Elektrotherapie
  • Bewegungstherapie und Manuelle Therapie
  • Koordinations-, Kraft- und Ausdauertraining

NEUROLOGISCHE ERKRANKUNG MULTIPLE SKLEROSE

Neurologische Erkrankungen Multiple sklerose

Neurologische Erkrankungen sind Erkrankungen, die entweder das zentrale Nervensystem oder das periphere Nervensystem betreffen. (ZNS = also Gehirn und Rückenmark, PNS = also Nerven, die die Verbindung zwischen zentralen Nervensystem und dem Körper herstellen, zum Beispiel zu Muskeln oder Haut). Bei neurologischen Erkrankungen handelt es sich häufig um sehr komplexe und teilweise noch nicht vollständig erforschte Krankheiten. Beispiele für neurologische Erkrankungen sind: Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Schlaganfall, Alzheimer-Demenz, Restless-Legs-Syndrom, Depressionen.

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste neurologische Erkrankung, die im jungen Erwachsenenalter zu bleibender Behinderung und vorzeitiger Berentung führt. Es handelt sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Aus bisher noch unbekannten Gründen wird bei der Multiple Sklerose die Isolierschicht, welche unsere Nervenzellen umgibt, durch die körpereigenen Abwehrzellen angegriffen und beschädigt. Die Folge: Eine gestörte Weiterleitung von Impulsen durch die Nerven. Patienten mit MS verspüren dann häufig Symptome, wie Kribbeln, Spastiken, Lähmungen und Sehstörungen. Schätzungen zufolge leiden weltweit circa zwei Millionen Menschen an Multiple Sklerose. Sie ist somit die zweithäufigste neurologische Krankheit. Die Krankheit beginnt zumeist im frühen Erwachsenenalter, wird allerdings vermehrt auch im Kindesalter diagnostiziert. Der Erkrankungsgipfel liegt um das 30. Lebensjahr. Frauen sind etwa doppelt so häufig von der Erkrankung betroffen wie Männer.

Ursachen

Innere Einflüsse: Hierzu zählen erbliche Komponenten, Störungen des Immunsystems und Störungen im Stoffwechsel des Myelins (Myelin= fetthaltige Isolationshülle, die die Nerven spiralförmig umgibt)

  • Umwelteinflüsse: Hierzu zählen klimatische und andere geographische Einflüsse, aber auch die Ernährung.
  • Andere Einflüsse: Hierzu zählen beispielsweise Infekte oder Unfälle
  • Die genauen Ursachen für Multiple Sklerose sind noch unbekannt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Vielzahl verschiedener Komponenten zusammenkommen muss, damit Multiple Sklerose entstehen kann.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Physiotherapie ist bei der Behandlung von Multiple Sklerose Patienten wesentlicher Bestandteil. Die Therapie kann dabei helfen, die Beweglichkeit des Patienten möglichst lange zu erhalten. Das Training mit einem Physiotherapeuten kann dazu beitragen, Fehlbelastungen und falsche Bewegungen, die durch Schmerzen oder Muskelspastiken entstehen, zu beseitigen und Gangstörungen zu beheben. Der Patient bekommt ein Gefühl für seinen Körper und kann Bewegungen wieder besser koordinieren.

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie:

Bewegungstherapie gegen Krämpfe: Wenn die Muskelspannung zu hoch ist und sich das Gelenk gegen eine Bewegung wehrt, können Krämpfe oder auch Spastiken entstehen. Passive Bewegungsübungen helfen dabei, die Muskulatur wieder zu lockern und zu entspannen. Gleichgewichtstraining: Multiple Sklerose Patienten haben oft Probleme mit dem Gleichgewicht. Dies kann zu Unsicherheiten beim Gehen, Stehen oder Sitzen führen. Physiotherapeuten unterstützen Betroffene mit gezielten Gleichgewichtsübungen dabei, wieder eine stabile Haltung einzunehmen, sich sicherer zu bewegen und Stürze zu vermeiden.

Hilfe für den Alltag: Neben Bewegungsübungen geben Physiotherapeuten ihren Patienten auch Tipps und Anregungen für die Bewältigung des Alltags an die Hand. So hilft zum Beispiel ein gemeinsam ausgearbeiteter „Tagesplan“ den Betroffenen, ihre begrenzten Kräfte sinnvoll einzuteilen und etwa unnötige Wege zu vermeiden.

Hausaufgaben für Betroffene: Neben den regelmäßigen Physiotherapiestunden ist zudem wichtig, das Übungsprogramm auch zu Hause weiter fortzusetzen. Ihr Therapeut gibt Ihnen Hilfestellungen und Empfehlungen für die „Hausaufgaben“. Auch autogenes Training oder Yoga kann unterstützend wirken.

NEUROLOGISCHE ERKRANKUNG PARKINSON

Neurologische Erkrankungen Parkinson

Neurologische Erkrankungen sind Erkrankungen, die entweder das zentrale Nervensystem oder das periphere Nervensystem betreffen. (ZNS = also Gehirn und Rückenmark, PNS = also Nerven, die die Verbindung zwischen zentralen Nervensystem und dem Körper herstellen, zum Beispiel zu Muskeln oder Haut). Bei neurologischen Erkrankungen handelt es sich häufig um sehr komplexe und teilweise noch nicht vollständig erforschte Krankheiten. Beispiele für neurologische Erkrankungen sind: Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Schlaganfall, Alzheimer-Demenz, Restless-Legs-Syndrom, Depressionen.

WAS IST PARKINSON?

Die parkinsonsche Krankheit (Morbus Parkinson) ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Erste Anzeichen treten meist im mittleren Lebensalter auf. Dabei kommt es zur Zerstörung von Nervengewebe im Gehirn, das folglich den Botenstoff Dopamin nicht ausreichend produzieren und speichern kann.

WELCHE SYMPTOME TRETEN AUF?

Im Laufe der Erkrankung treten typischerweise folgende Bewegungsstörungen (Parkinson Trias) auf:

  • Verlangsamte Bewegung (Bradykinese) bis hin zur Bewegungslosigkeit (Akinese)
  • Muskelsteifheit (Rigor)
  • Zittern an Händen und Füßen (Tremor)
  • Auffällig sind auch folgende Symptome:
  • Starre Gesichtsmimik (Maskengesicht)
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Start- und Stopphemmung beim Gehen
  • Vegetative Störungen, wie vermehrter Harndrang, Kreislaufschwäche
  • oder Verstopfung
  • Instabile Haltung, gebückte einseitige Körperhaltung
  • Psychische Symptome, wie zum Beispiel Niedergeschlagenheit und Antriebsmangel

Insgesamt zeigt sich

Bewegung und das Starten von Bewegungen fallen zunehmend schwerer.

WANN HILFT PHYSIOTHERAPIE?

Es ist bekannt, dass bei Parkinson die ersten Veränderungen im Nervensystem schon etliche Jahre vor den ersten Symptomen, also vor den typischen Bewegungsstörungen, auftreten. Physiotherapie fördert und erhält die Beweglichkeit und vermindert Gelenkversteifungen im fortgeschrittenen Stadium. Physiotherapie kann helfen, wenn Sie Unsicherheit und Angst beim Gehen verspüren. Physiotherapie in Form von Gangschule und Laufbandtherapie fördert fließendes Gehen, Schrittgeschwindigkeit und Schrittlänge werden zum Beispiel über optische, akustische und sensorische Reize positiv beeinflusst. Physiotherapie fördert den Bewegungsstart und die Bewegungsausführung. Sie trainieren mit dem Physiotherapeuten Alltagsbewegungen, Stützaktivitäten und Reaktionen, wie Drehen im Bett, Aufstehen und Hinsetzen. Regelmäßige Zeiten der Medikamenteneinnahme verbessern die Krankheitszeichen und unterstützen die bewegungsfördernde Wirkung der Physiotherapie.

BEHANDLUNGSZIELE IN DER PHYSIOTHERAPIE BEI PARKINSON

  • Förderung und Verbesserung der Beweglichkeit, der Koordination und des Gleichgewichts
  • Regulierung der Muskelspannung
  • Vermeidung von Versteifungen
  • Förderung von Ausdauer, Kraft und Belastbarkeit
  • Selbstständigkeit
  • Aktive Teilhabe am Leben

MASSNAHMEN INNERHALB DER PHYSIOTHERAPIE

  • Üben von Alltagsbewegungen
  • Mit gezielten Übungen lässt sich die Kraft beachtlich verbessern.
  • Das Sturzrisiko verringert sich deutlich durch Gleichgewichtstraining.
  • Das hochfrequente Trainieren von Ausfallschritten (repetitives Training) ermöglicht einen schnelleren Start, längere Schritte und ein zügiges Gehen.
  • Anleitung und Training mit Hilfsmitteln
  • Beratung und Anleitung der Angehörigen

NEUROLOGISCHE ERKRANKUNG SCHLAGANFALL

Neurologische Erkrankungen SCHLAGANFALL

Ein Schlaganfall (Apoplex, engl. stroke) ist ein plötzlich auftretendes Ereignis einer Funktionsstörung des Gehirns. Ursachen sind zu 80 Prozent eine Mangeldurchblutung des Gehirns (Hirnembolie, Hirninfarkt) und zu 20 Prozent eine Hirnblutung. Dabei ist die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen eingeschränkt oder abgeschnitten. Die Zellen in den betroffenen Gehirnregionen gehen zugrunde. Schlaganfälle führen bei circa 70 Prozent der Betroffenen zu Folgeschäden und sind nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bösartigen Neubildungen die dritthäufigste Todesursache. Häufig kommt es zu Sprachstörungen, einseitigen Lähmungen, Gangstörungen, depressiven Verstimmungen und Gedächtnisstörungen.

Ursachen

Die häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall sind ein Hirninfarkt, eine Hirnembolie oder eine Hirnblutung. Beim Hirninfarkt verengen oder verschließen sich zum Gehirn führende Blutgefäße oder Gefäße im Gehirn, zum Beispiel durch Arteriosklerose. Manchmal werden sie auch durch einen angespülten Blutpfropf (Hirnembolie) verstopft. Eine Hirnblutung entsteht durch den plötzlichen Riss eines Blutgefäßes im Gehirn. Seltenere Ursachen sind angeborene Gefäßmissbildungen oder Hirngefäße, die durch Infektionen geschädigt wurden. Risikofaktoren sind vor allem Bluthochdruck, Diabetes, hohe Blutfette, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Diese Faktoren begünstigen Arteriosklerose, die meist über Jahre hinweg die Blutgefäße durch Fett- und Kalkablagerungen schädigt. Übrigens sind keineswegs nur ältere Menschen betroffen. Auch Jugendliche und Kinder können einen Schlaganfall bekommen. Vorbeugen lässt sich durch eine gesunde Lebensweise, die auf fettreiche Ernährung und Rauchen verzichtet und Bewegung einschließt.

Wann hilft der Physiotherapeut?

Vorbeugung

Ein aktiver, beweglicher Lebensstil mit regelmäßiger Ausdauerbelastung hilft, dem Schlaganfall vorzubeugen. Präventionskurse unter Anleitung von speziell fortgebildeten Physiotherapeuten können Sie dabei unterstützen. Diese Kurse dienen der körperlichen Aktivierung oder auch der Entspannung. Bewegen Sie sich regelmäßig! Fragen Sie Ihren Physiotherapeuten nach geeigneten Kursangeboten!

Therapie

Physiotherapie kann einen wesentlichen Behandlungsbeitrag leisten, wenn infolge eines Schlaganfalls das Bewegungssystem betroffen ist oder wenn Lähmungen eingetreten sind. Die physiotherapeutische Behandlung beginnt sehr rasch nach einem Schlaganfall, also bereits in der Klinik. Die Behandlung wird in der (neurologischen) Rehabilitation und anschließend in der freien Praxis Ihres Physiotherapeuten fortgesetzt. Zahlreiche Physiotherapeuten sind durch spezielle Weiterbildungen für die Behandlung von neurologischen Patienten besonders qualifiziert. Sie arbeiten mit neueren Behandlungskonzepten wie der Forced-used-Therapie oder der Laufbandtherapie, die in der Behandlung nach Schlaganfall gute Erfolge aufweisen.

Möglichkeiten für Betroffene

Physiotherapie nach Schlaganfall ist eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung in der ambulanten Versorgung. Der Physiotherapeut behandelt Sie auf der Grundlage einer ärztlichen Verordnung. Bei erstmaliger Verordnung sind bis zu 10 Behandlungseinheiten vorgesehen, bei längerfristigem Behandlungsbedarf bei Patienten nach dem 18. Lebensjahr bis zu 30 Einheiten, bei Patienten unter 18 bis zu 50 Einheiten.

Das erwartet den Patienten in der Physiotherapie

Bei einem Schlaganfall kommen in der Regel folgende Heilmittel zur

Anwendung

  • Allgemeine Krankengymnastik
  • Neurologische Krankengymnastik
  • Wärmetherapie
  • Kältetherapie

Behandlungsziele in der Physiotherapie

  • Bei Bewegungsstörungen mit oder ohne Lähmungen: Förderung und Besserung der Motorik
  • Förderung und Besserung der Koordination, des Gleichgewichts sowie der grob- und feinmotorischen Bewegungen
  • Förderung und Besserung von Ausdauer, Kraft und Belastbarkeit
  • Üben und Automatisieren von Gebrauchsbewegungen sowie Sicherung der Mobilität zur leichteren Gestaltung des Alltags und zur Verbesserung der Lebensqualität
  • Bei spastischen Funktionsstörungen: Regulierung der Muskelspannung und Vermeidung von Versteifungen

PHYSIOTHERAPIE BEI KINDER

Physiotherapie bei Kindern

Kinder-Physiotherapie umfasst, ebenso wie bei Erwachsenen, das gesamte breitgefächerte Spektrum der Krankengymnastik – vom orthopädischen über den neurologischen bis hin zum internistischen Fachbereich. Neben angeborenen Krankheiten nehmen erworbene Haltungsprobleme, oft schon vor Beginn der Schulzeit, einen immer größeren Stellenwert ein. Anstatt zu toben, Rad zu fahren oder zu spielen, verbringen viele Kinder die meiste Zeit ihres Tages im Sitzen: Zuerst drücken sie mehrere Stunden die Schulbank, später folgen dann die Hausaufgaben am Computer und nachmittags die Lieblingsserie vor dem Fernseher – als Folge machen Haltungsschäden und Rückenschmerzen machen auch vor den Jüngeren nicht Halt. Spezielle, physiotherapeutisch begleitende Kursangebote, wie zum Beispiel die Kinder-Rückenschule können Kinder bereits im Kindergarten- und Schulalter mit Spaß und vor allem mit viel Bewegung zur richtigen Haltung anleiten.

Die ersten Jahre im Leben eines Kindes –
vom Baby bis zum Schulkind

Durch Bewegung lernen

Die Kurse sind in theoretische und praktische Einheiten aufgeteilt. Sie als Eltern erhalten nützliche Tipps und Hilfen, wie Ihre Kinder das Gelernte im Alltag umsetzen können.

Bewegungsverhalten

Anhand vieler anschaulicher Beispiele aus dem Leben lernen Sie die Grundlagen des Bewegungsverhaltens Ihrer Kinder in den unterschiedlichen Altersgruppen kennen. Sie erhalten Anregungen, den natürlichen Bewegungsdrang Ihres Kindes durch spielerischen und motivierenden Umgang zu unterstützen und zu fördern.

Wahrnehmung

Wahrnehmen heißt, alle Sinne – Sehen, Hören, Fühlen, Riechen – einzusetzen und die Eindrücke zu verarbeiten. Dabei stehen zunächst Körper- und Raumerfahrungen im Vordergrund. In der Bewegung erprobt und erlebt Ihr Kind seine Fähigkeiten und das Gestalten von „Lebensräumen“.

Sprache und Sprachentwicklung

Die erste Sprache des Kindes ist das Schreien. Damit macht es auf seine Bedürfnisse aufmerksam. Später formt es Silben, dann Wörter, schließlich ganze Sätze. Sie erfahren, wie Sie die Sprachentwicklung Ihres Kindes positiv beeinflussen können. Auch hier spielt die Bewegung eine bedeutende Rolle, da sie in engem Zusammenhang mit der Sprache steht.

Natürlicher Umgang

Sie erfahren, wie Sie durch bedachten Umgang zu einer gesunden Entwicklung Ihres Kindes beitragen können. Dabei geht es um die richtige Lagerung des Kindes in den Schlaf- und Wachphasen, ums Hochnehmen und Tragen, Füttern und Pflegen. Der natürliche Umgang mit Ihrem Kind sorgt für ein entspanntes Miteinander in der Familie. Geben Sie Ihrem Kind vielfältige Möglichkeiten, sich selbst auszuprobieren. Diese Freiräume tragen zu einer gesunden Entwicklung bei – und machen obendrein allen Beteiligten viel Spaß.

Spiel

Im Spiel erfährt das Kind sich und die Welt. Sie erhalten Tipps für Spielzeug und Spiele, die dem Alter Ihres Kindes angemessen sind. In praktischen Einheiten lernen Sie zusammen mit Ihrem Kind Möglichkeiten zur Gestaltung von „Spielräumen“ kennen. Bewegungsspiele nehmen dabei einen großen Raum ein. Welche Spiele für Ihr Kind sinnvoll sind, können Sie gemeinsam ausprobieren.

Bewegungscheck für Ihr Kind

Schwimmen, Klettern, Seilspringen – oder vorzugsweise Computerspielen und Fernsehen? Anhand der folgenden Fragen können Sie leicht überprüfen, ob sich Ihr Kind zu wenig bewegt:

  • Sitzt Ihr Kind weniger als eine Stunde vor dem Computer oder Fernseher?
  • Bewegt sich Ihr Kind mehr als eine Stunde pro Tag?
  • Ist Ihr Kind in einem Sportverein oder nimmt regelmäßig an Sport- oder Bewegungskursen teil?
  • Spielt Ihr Kind viel draußen, zum Beispiel auf dem Spielplatz, Ballsportarten mit Freunden, Radfahren, Seilspringen?
  • Hat Ihr Kind keine Probleme beim Treppensteigen oder längeren Spaziergängen?
  • Kann Ihr Kind ohne Probleme vorwärts oder rückwärts balancieren, Hampelmannsprünge, ein Seil seitlich überspringen oder zielsicher mit einem Tennisball werfen?
  • Kann Ihr Kind (ab dem 6. Lebensjahr) mindestens zehn Sekunden ruhig auf einem Bein stehen?
  • Kann Ihr Kind (ab dem 6. Lebensjahr) mindestens fünfmal hintereinander Sprünge auf einem Bein ausführen?
  • Fährt Ihr Kind mit dem Rad beziehungsweise Roller zur Schule oder geht es zu Fuß?
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